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Aktien Frankfurt Ausblick: Dax moderat höher erwartet - Drohende Zölle im Fokus

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax <DE0008469008> steuert nach der mäßigen Vorwoche am Montag auf eine freundliche Eröffnung zu. Allerdings dürfte die nahende Deadline für eine Lösung des Handelskonflikts zwischen den USA und der EU der Kaufbereitschaft Zügel anlegen. Ab diesem Mittwoch könnten nach früheren Aussagen von US-Präsident Donald Trumps weitere Zölle bei Einfuhren aus der EU in Kraft treten, falls diese ihm in Handelsfragen nicht entgegenkommt.

Eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax <DE000A0C4CA0> als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,2 Prozent auf 23.842 Punkte. Damit würde er sich von der für den kurzfristigen Trend wichtigen 21-Tage-Linie etwas weiter nach oben absetzen. Vom rund einen Monat alten Rekordhoch von 24.479 Punkten ist er aber noch ein gutes Stück entfernt. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 <EU0009658145> wird ebenfalls mit einem knappen Gewinn erwartet.

"Die Zölle stehen wieder einmal im Zentrum des Börsengeschehens und werden dem Dax das Leben weiterhin schwer machen ", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Frankfurter Vermögensverwalter QC Partners. "Die Börsenwelt spekuliert, an wen die ersten 12 Zoll-Drohbriefe adressiert sein werden. Und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die EU unter den Empfängern ist. Gerade für die exportorientierten europäischen Volkswirtschaften wären die Zölle eine immense Belastung."

Die deutschen Medizintechnikhersteller Siemens Healthineers <DE000SHL1006>, Carl Zeiss Meditec <DE0005313704> und Drägerwerk <DE0005550636> dürften Händlern zufolge unter Druck geraten. China reagiert auf EU-Beschränkungen und belegt Medizinprodukte aus der EU mit Gegensanktionen. Man sehe sich gezwungen, "gleichwertige Gegenmaßnahmen" zu ergreifen, um die "legitimen Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen" zu schützen und einen fairen Wettbewerb zu wahren, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua einen Sprecher des Pekinger Handelsministeriums. Am 20. Juni hatte die EU-Kommission entschieden, chinesische Anbieter von öffentlichen Ausschreibungen für Medizinprodukte im Wert von über fünf Millionen Euro auszuschließen.

Dem Pharma- und Technologiekonzern Merck KGaA <DE0006599905> drohen nach einer Abstufung Kursverluste. Auf der Handelsplattform Tradegate ging es vorbörslich deutlich bergab. Die Investmentbank Stifel senkte ihr Kursziel mit 100 Euro deutlich unter das aktuelle Bewertungsniveau und spricht nach der bisherigen Kauf- nun eine Verkaufsempfehlung aus. Jüngste Gespräche mit dem Management hätten für ihn deutliche Risiken eines frühzeitigen Patentauslaufs des MS-Mittels Mavenclad (Cladribin) ergeben, begründete Analyst Dylan Van Haaften seine Neubewertung. Er liegt mit seinen Schätzungen für 2026 aufgrund dieser Belastung nach eigener Aussage klar unter dem Konsens.

Dagegen profitierten die Aktien von ProSiebenSat.1 <DE000PSM7770> von einem Kaufvotum der US-Bank JPMorgan. Experte Daniel Kerven empfiehlt sie mit "Overweight" und einem deutlich angehobenen Kursziel von 11 Euro. Die Branchenkonsolidierung sowie die Erholung des Werbemarkts sorgten für Potenzial, betonte er. Gleichzeitig seien die Papiere des Medienkonzerns durch Anteilskäufe des italienischen Großaktionärs Media For Europe (MFE) <NL0015000N09> nach unten hin abgeschirmt.

Bei Nordex <DE000A0D6554> zeichnen sich ebenfalls Kursgewinne ab, nachdem der Windturbinenhersteller einen Auftrag aus Brandenburg zur Installation von Anlagen mit einer Gesamtleistung von 91 Megawatt erhalten hat./gl/jha/